Der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg e.V. führte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hollenbach am 28.10.2019 eine Infoveranstaltung zur fachgerechten Heckenpflege durch. Christina Niegl und Angela Rieblinger leiteten die Veranstaltung, die in der Vereinsgaststätte Reitberger in Igenhausen stattfand.
Als Gastrednerinnen waren Luise Linderl, Wildlebensraumberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach sowie Manuela Riepold, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Aichach-Friedberg geladen. Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Bauhofmitarbeiter der Gemeinden des Landkreises, die mit rund 50 Personen von insgesamt 15 Gemeinden vertreten waren.
Hecken an Wiesen, Äckern und entlang von Gräben oder Bächen stellen in unserer Kulturlandschaft wichtige Struktur- und Biotopelemente dar. So finden in einer Hecke Tiere wie Igel und Mauswiesel Unterschlupf, Vögel können geschützt brüten und die vielen Blüten und Früchte dienen als Nahrung für die Tierwelt. Für die Aufrechterhaltung der verschiedenen Schutzfunktionen und der hohen ökologischen Wertigkeit ist hier vor allem das auf den Stock schneiden bzw. setzen -austriebsfähiger Arten wie z.B. Haselnuss, Schlehe oder Hartriegel entscheidend. Wieso eine Hecke überhaupt gepflegt werden muss, war auch Thema auf der Schulung. Hier hilft ein Blick in die Vergangenheit. Der Mensch hat oftmals Hecken als lebende Zäune zur Abgrenzung von Grundstücken oder Weideflächen angelegt. Weiter dienten die Hecken historisch auch zur Holzgewinnung wie etwa Brennholz. Durch diesen regelmäßigen Rückschnitt erhielt die Hecke ihre Eigenschaft eines dichten Wuchses von dem viele Tierarten profitieren. Die historische Holznutzung der Hecke ist immer mehr in den Hintergrund getreten, weshalb heutzutage viele Hecken überaltern sind und durch Vergreisung sogar zusammenbrechen können. Oftmals erhalten Hecken keine Pflege oder nur einen seitlichen Rückschnitt, der die Hecke nicht verjüngt.
In dem theoretischen Teil der Schulung wurde unter anderem die Bedeutung von Hecken in der Kulturlandschaft und generelle Grundsätze der Heckenpflege thematisiert. So soll immer nur ein Teil der Hecke auf Stock gesetzt werden. Wird zu viel auf einmal geschnitten, entzieht man Tieren ihre Nahrung und ihren Lebensraum. Die Pflege erfolgt deshalb über einen längeren Zeitraum beispielsweise 5 Jahre. Zudem darf eine Hecke nur zwischen Oktober und Februar geschnitten werden. Dies ist sogar gesetzlich verankert, um die Vogelbrut nicht zu stören. Weiter wurden Anregungen zur praktischen Ausführung und zur richtigen Maschinenwahl, Baumpflege, sowie potenzielle Fördermöglichkeiten über das Kulturlandschaftsprogramm des Bayersichen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gegeben.
Anschließend fand ein Praxisteil an ausgewählten Hecken im Gelände um Hollenbach statt. Heckenpflege gestaltet sich in der Praxis nicht immer einfach. Wenn dornenreiche Hecken ein Arbeiten mit der Motorsäge erschweren, können Geräte mit Fällgreifer die Pflege erleichtern. Das Arbeiten mit zwei solcher Geräte wie ein Greifer mit integrierter Motorsäge oder eine hydraulische Astzwicke am Minibagger, wie sie bei der Gemeinde Hollenbach zum Einsatz kommt, wurden vorgestellt. Jedoch ist eine Nacharbeit mit der Motorsäge immer ratsam, da durch größere Geräte Quetschungen oder ein ausgefranste Schnittstellen auftreten können. Ein glatter Schnitt ist wichtig, für die Gesundheit des Gehölzes, so dass dieses erneut jung austreiben kann.
Frau Niegl, die beim Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg die Beratung zur Heckenpflege betreut, betonte die gute Resonanz und die zahlreiche Teilnahme der Gemeinden. Neben Veranstaltungen wie diesen möchte der Landschaftspflegeverband sich weiter für die Hecken im Landkreis Aichach-Friedberg einsetzten, indem er Bauhöfen und Landwirten mit Beratung zur fachgerechten Heckenpflege zur Seite steht. Neben der Beratung können sich Landwirte auch hinsichtlich Fördermöglichkeiten zur Verjüngung von Hecken an den Landschaftspflegeverband wenden.
Christina Niegl betreut beim Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg die Beratung zur Heckenpflege (Telefon: 08251-2043 324).
Frau Christina Niegl referierte auf der Infoveranstaltung über Ziele und generelle Grundsätze der Heckenpflege
Der Bauhof Hollenbach demonstrierte den Minibagger mit Fällgreifer und hydraulischer Astzwicke. So können auch dornige Hecken gepflegt werden. Ein Nacharbeiten mit der Motorsäge sorgt für einen glatten Schnitt.
Auf Stock gesetzt: Wichtig ist ein Schnitt auf einer Höhe von ca. 20 cm. Setzt man 15-20 Meter am Stück auf Stock, kommt ausreichend Licht auf den Boden, so dass typische Heckenarten wie Schlehe, Haselnuss und Hartriegel erneut frisch austreiben. Wichtig dabei ist ein sauberer Schnitt, so dass der Stock gesund bleibt. Bäume in der Hecke oder Sträucher wie Weißdorn, die nach einem Schnitt nicht oder nur schlecht wieder nachwachsen, werden geschont. Zudem sollte in einem Jahr nie mehr als ein Drittel der Hecke auf Stock geschnitten werden, um ausreichend Strukturen für die Tierwelt vorzuhalten bis die Hecke nachgewachsen ist.